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Piercingarten  
     
 
Augenbraue Ohr Nase Zunge Lippe Brustwarze Nabel
 
     
 

Augenbraue

Das Augenbrauenpiercing ist eigentlich ein Oberflächenpiercing, d.h. der Schmuck erzeugt Spannung auf die Wunde, so daß es herauswachsen kann. Intensive Pflege und der Verzicht auf Kosmetika erleichtern die Heilungs + Epithelisierung. Nach ca. 8 Wochen ist das Piercing verheilt.

 

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Ohr

An den Ohren gibt es viele, phantasievolle Möglichkeiten, ein Piercing anzubringen. Im fleischigen Ohrläppchen ist die Heilung nach 4 Wochen abgeschlossen, im Knorpelbereich kann die Heilung bis zu 1/4 Jahr in Anspruch nehmen. Der Stichkanal muß intensiv mit Octenisept gereinigt und gepflegt werden. Auf Chemikalien (Hairstyling, Kosmetika) sollte man in der Anfangsphase verzichten, nach dem Haar waschen kann man gut mit klarem Wasser nachspülen.

 

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Nase

Gehört zu den häufigsten Piercings und wird in einen Nasenflügel gestochen. Während der Heilphase sollte auf Kosmetika, Cremes usw. in diesem Bereich verzichtet werden, da sie den Stichkanal verkleben können. Dasselbe gilt auch für Nasensekret. Deshalb ist eine regelmäßige Reinigung + Pflege mit einem Antiseptikum z. B. Octenisept nötig. Der Heilungsprozeß dauert ca. 4-6 Wochen. Das Nasescheidewandpiercing muß wie o.a. gepflegt werden, die Heilung kann sich jedoch bis zu 4 Monaten hinziehen.

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Zunge

Die Zunge ist ein länglicher, von Schleimhaut überzogener Muskelkörper und besteht aus mehreren Muskelbündeln bzw. Fasern. Diese Bündel sind in alle 3 Raumrichtungen angeordnet und sind jeweils für eine bestimmte Bewegung der Zunge zuständig und ermöglichen dadurch die große Beweglichkeit.

Nur ca. ein Drittel der Zunge wird als solche wahrgenommen, da sich der gesamte Zungenkörper über die Zungenwurzel bis zum Zungenbein, welches im oberen Teil des Halses liegt, erstreckt. So erklärt es sich auch, dass es bei einer Schwellung der Zunge ebenfalls zu „Halsweh“ und Schluckbeschwerden kommen kann.

Die Oberseite der Zunge ist etwas gewölbt, liegt ganz frei und zeigt hinten eine dreieckige Vertiefung, das blinde Loch, in dem sich mehrere Schleimdrüsen öffnen. Die untere Fläche ist mit ihrem mittleren Teil an den Boden der Mundhöhle angewachsen. Wegen einer Falte in der Mitte, dem Zungenbändchen, sind nur die Spitze und die Seitenränder frei beweglich. Ist  das Zungenbändchen zu weit vorne, so wird dadurch die Beweglichkeit erheblich eingeschränkt und ein Piercing ist in diesem Fall meist nicht möglich. Ein so hinderliches Zungenbändchen kann durch einen Schnitt (Zungenlösung) mit einem kleinen Eingriff durch einen Arzt verkürzt werden.

Die Mittellinie der Zunge bildet eine Art senkrechter Scheidewand an der in der Regel ein Zungenpiercing  vertikal durch die Zunge platziert wird. Durch die Zunge verlaufen zahlreiche Nerven und Blutgefäße, die beim Piercing möglichst unverletzt bleiben sollten – ein Grund weshalb ein Zungenpiercing unbedingt von einem erfahrenen Piercer durchgeführt werden sollte. Auf der Oberseite der Zunge befinden sich verschiedene Sensoren, die so genannten Papillen. Diese teilen sich in die mechanischen Papillen für z.B. Tastempfindung und die Geschmackspapillen für die Unterscheidung verschiedener Geschmäcker. Diese Papillen wiederum sind mit den einzelnen Geschmacksnerven verbunden.

Entgegen der früheren Ansicht die Geschmacksempfindung teile sich auf in bestimmte Regionen der Zunge (süß und salzig an der Zungenspitze, sauer an der Zungenseite und bitter an der Zungenbasis), weiß man heute, dass dem nicht so ist. Die verschiedenen Geschmacksrichtungen können mit allen sensorischen Bereichen der Zunge erkannt werden, lediglich Bittergeschmack hat eine Häufung am Zungenhintergrund und Sauergeschmack an den Zungenrändern. Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil man könne durch ein Zungenpiercing den Geschmack verlieren ist bis heute kein solcher Fall bekannt. Die dafür notwendigen Nervenschäden gehen auch über ein normales Piercing hinaus; derart schwerwiegende Folgeschäden treten, wenn überhaupt nur durch das konsequente Ignorieren einer Entzündung oder anderer Probleme während der Heilung auf. Wie bei jedem Piercing gilt auch beim Zungenpiercing, dass die Gesundheit auf jeden Fall Vorrang hat und man nicht um jeden Preis versuchen sollte ein Piercing zu behalten. Ist es falsch platziert oder entzündet oder macht andere Probleme sollte man umgehend seinen Piercer oder direkt den Arzt aufsuchen.

Nicht nur das Piercing, sondern auch die Pflege während der Abheilung und der Umgang mit dem ausgeheilten Zungenpiercing sollte stets mit großer Sorgfalt geschehen. Die Zunge erfüllt wichtige Funktionen beim Kauen, Schlucken, Schmecken und Sprechen; dazu kommt die Gefährdung der Zähne durch den getragenen Schmuck. Bei Unachtsamkeit im Umgang oder zu viel Spielerei mit dem Schmuck an den Zähnen kann es zu ernsten Zahnproblemen bzw. Schäden am Zahnschmelz kommen.

Das Piercing

Als Schmuck kommt in der Regel ein gerader Stab mit Kugeln, der so genannte Barbell, zum Einsatz. Das Piercing darf nicht zu weit vorne angesetzt werden da sonst mit Spracheinschränkungen zu rechnen ist und die Zähne durch das dann oft nicht zu verhindernde Anschlagen der Kugeln beschädigt werden.

Wird das Piercing zu weit hinten gesetzt, können Schluckbeschwerden auftreten  und da die Zunge im hinteren Bereich dicker ist verlängert sich die Abheilzeit des Piercings unnötig. Meist ist ohnehin das Zungenband im hinteren Bereich der Zunge im Weg, so dass eine Plazierung zu weit hinten erschwert wird. In manchen Fällen ist das Zungenband, wie oben bereits beschrieben, stark ausgeprägt und bis an die Zungenspitze angewachsen. In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten; entweder das Piercing wird schräg gestochen oder das Zungenband wird von einem Arzt durchtrennt um dann später ein „normales“ Zungenpiercing stechen zu können.

Abseits der Zungenmitte – rechts und links des Zungenbandes – verlaufen dickere Adern, die nicht verletzt werden sollten. Die meisten Piercer stechen daher das Piercing von der Unterseite nach oben, es kann aber durchaus auch anders herum gestochen werden.. Tatsächlich Nachteile oder Probleme ergeben sich aus der Stichrichtung des Piercings nicht.Abhängig von der Anatomie gibt es die verschiedensten Möglichkeiten des Piercen der Zunge ist oft kein Problem .So hintereinander oder versetzt nebeneinander oft kein Problem .

Einhorizontales Zungenpiercing  ist aus guten Gründen eher selten und wir raten davon ab.

Die Pflege

Da die Zunge nach dem Stechen extrem anschwellen kann, wird der Schmuck für den Ersteinsatz in der Regel in einer Länge um die 20 mm eingesetzt. Dieser Schmuck sollte allerdings nicht dauerhaft getragen werden und wird vom Piercer in einem angemessenen Zeitraum durch einen passenden Stab Vorsichtig geboten. Da sich das Essen mit frischem Piercing jedoch oft ohnehin nicht ganz so einfach gestaltet, stellt sich die nötige Umsicht in der Regel ohnehin ein. Ein Tipp, der oft gegeben wird, ist die Zunge nach dem Stechen zu kühlen, z.B. mit Eiswürfeln aus Kamillentee. Das ist zwar eventuell angenehm weil die Kälte zur Schmerzlinderung taugt, ist aber kontraproduktiv für die Heilung einer frischen Wunde (und das ist das Zungenpiercing ja). Die Kälte verengt die Blutgefäße und vermindert den Stoffwechsel und damit die Menge der infolge der Verletzung ins Gewebe austretenden Flüssigkeit. Dadurch wird die Bildung einer Schwellung zwar vermindert, aber mit der verringerten Gewebeflüssigkeit werden auch all diejenigen Stoffe weniger die darin enthalten und notwendig sind, damit die körpereigenen Reparaturmechanismen in Gang kommen. Dazu kommt, dass starke Kälte das Gewebe schädigen kann, was zu einer Verstärkung der Entzündungsreaktion und damit zu einer Verstärkung des Flüssigkeitsaustritts ins Gewebe führt. Außerdem kommt es nach dem intensiven Kühlen zu einer verstärkten Durchblutung, also Erwärmung der verletzten Stelle, die eigentlich gekühlt werden sollte. Vom Eiswürfel lutschen kann also nur abgeraten werden. Vielmehr ist eine maßvolle Kühlung angebracht, das lindert ebenfalls evtl. auftretende Schmerzen und mindert eine Schwellung ausreichend. Ideal dafür ist Wasser oder ungezuckerter, kühler Kamillentee. Auf keinen Fall sollte man Milch oder Milchprodukte zu sich nehmen, da diese die Wundheilung im Mund hemmen. Nach jedem Essen sollte der Mund ohnehin mit Wasser gespült werden um zu Verhindern, dass Essensreste sich am Piercing absetzen und den Mund so sauber halten. Auf oralen Kontakt zu anderen Personen sollte während der Heilphase am besten ganz verzichtet werden, ebenso auf das Rauchen, Kaffee und heiße scharfe, sehr süße und saure Speisen und Getränke, sowie alkoholische Getränke. Die Pflegeanleitung des Piercers sollte befolgt werden, das bedeutet in der Regel mindestens 2 mal pro Tag eine desinfizierende Mundspülung anwenden, keine blutverdünnenden Medikamente zu sich nehmen und das Berühren des frischen Piercings oder der Zunge mit ungewaschenen Händen vermeiden. Es ist ratsam viel zu trinken, am besten Mineralwasser oder, wie oben bereits erwähnt, Kamillentee. Gerade vor dem Schlafen gehen vermindert das ein Anschwellen der Zunge über Nacht. Beim Schlafen und Liegen sollte man darauf achten den Kopf hoch zu legen, auch das mindert eine Schwellung. Eine vermehrte Speichel- und Belagbildung auf der Zunge in den Tagen nach dem Stechen des Piercings ist normal. Der Körper reagiert damit auf die Wunde und den Fremdkörper (Piercingschmuck) im Mund; das lässt aber mit der Zeit nach und ist kein Grund zur Sorge.

Der Schmuckwechsel

Beim Nachsorgetermin wird der Piercer beurteilen, falls es nicht zu Komplikationen gekommen ist, ob es bereits an der Zeit ist einen kürzeren Stab einzusetzen und wird das ggf. dann auch tun. Der erste Wechsel des Schmucks sollte, wenn es geht, vom Piercer vorgenommen werden und gehört zum Leistungsumfang eines Zungenpiercings dazu. Nach ca. weiteren vier Wochen dürfte das Piercing dann verheilt sein und man kann, falls gewünscht, langsam und vorsichtig damit beginnen evtl. anderen Schmuck zu tragen. Allerdings sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass wie bei fast jedem Piercing der Schmuckwechsel ein wenig Übung braucht und immer mit größtmöglicher Hygiene vorgenommen werden sollte. Von einem Wechsel des Stabs sollte man fürs Erste absehen, denn ist man ungeübt kann es passieren, dass man mit dem neuen Schmuck den Stichkanal nicht trifft oder findet und dann bleibt nur noch der Weg zum Piercer. Bei der Schmuckauswahl sollte man darauf achten, dass man im gesamten Mundraum keine unterschiedlichen Metalle verwendet. Durch das gemeinsame „Bad“ in der elektrolyten Flüssigkeit des Mundes kann es durchaus zur galvanischen Korosion kommen. Ein oder mehrere der Metalle werden so angegriffen und die Oberfläche verändert sich, Reizungen des Gewebes und beschädigter Schmuck währen die möglichen Folgen. Damit sind wir auch bei den Risiken.

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Lippe

Als Labret wird das Piercing zwischen Unter-Lippe + Kinn bezeichnet. Zur Desinfektion sollte mehrmals am Tag mit Listerine gespült werden. Außerdem muß die Wunde von außen mit Öl gereinigt + gepflegt werden. Wie bei allen Piercings im Mundbereich muß in der ersten Zeit auf körnige, harte, scharfe und heiße Speisen verzichtet werden. Nach dem Essen sollte man mit Mineralwasser spülen,um evtl. Partikel aus der Wunde zu entfernen. Der Labret ist nach 4-6 Wochen verteilt. Das Lippenbändchen kann mit einem Ring verziert werden, Pflege s.o. Die Verheilzeit ist jedoch deutlich kürzer, das Piercing kann allerdings herauswachsen.

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Brustwarze

Das Brustwarzen-Piercing ( Nipple Piercing ) ist eines der beliebtesten „Intim-Piercings“;

Auch für den Mann hat ein Brustwarzen-Piercing durchaus eine stimulierende Wirkung und verstärkt die Empfindung der oftmalsweniger empfindlichen Brustwarzen.

Anatomie

Schauen wir uns die Brustwarze einmal genauer an; Quelle Wikipedia: Als Brustwarze wird die Mündung der Milchdrüsen benannt.

Die Brustdrüsen (Mammae) selbst sind die Milchdrüsen in der weiblichen Brust, wovon etwa 15-20 mit ihren Milchgängen in der Brustwarze enden. Die Drüsen sind eingebettet in Fettgewebe und produzieren die Muttermilch. Sie bilden sich in der Pubertät (Thelarche) durch hormonellen Einfluss aus dem Talgdrüsengewebe und bilden sich nach den Wechseljahren wieder etwas zurück. Da Brustwarzen sich bereits in einer sehr frühen Phase im Mutterleib entwickeln, haben auch Männer sie. Sie haben bei ihnen jedoch außer ihrer (bei beiden Geschlechtern gleichen) Funktion als individuell teils sehr erogene Zone keine weitere Funktion. Es wird jedoch immer wieder davon berichtet, dass in Einzelfällen auch Männer zum Stillen fähig waren. So berichtet Alexander von Humboldt 1799 von einem venezolanischen Bauern, der sein Kind nach dem Tod seiner Frau monatelang gestillt haben soll. Durch Hormonzugabe kann diese Fähigkeit heute künstlich ausgelöst werden. Charles Darwin selbst spekulierte in seinem Werk „Die Entstehung der Arten“, dass bei frühen Säugetieren beide Eltern stillen konnten. Dies konnte jedoch weder bewiesen noch widerlegt werden. Die Brustwarze ist von einem pigmentierten Warzenhof umgeben, in den zahlreiche Talg- und Duftdrüsen enden. Sie reagiert sehr stark auf Reizung durch Berührung oder Kälte und gilt daher auch als erogene Zone beider Geschlechter. Die starke Reizbarkeit der Brustwarze dient allerdings vor allem der besseren Auffindbarkeit durch den Säugling beim Stillen, da sie sich als Reaktion aufrichtet.

Das wird möglich durch die Muskulatur, welche die Blut- und Lymphgefäße der Brustwarze in elastischen Fasern und subkutaner glatter Struktur umgibt. Diese Muskelfasern bilden ein schraubenförmiges Netz und ermöglichen bei Kontraktion so das Aufrichten der Brustwarze.

Das Piercing

Die Platzierung des Piercings kann horizontal, vertikal oder auch diagonal in jedem beliebigen Winkel erfolgen; bei einer ausreichend großen Brustwarze ist auch ein mehrfaches Piercen der Brustwarze möglich, so das sich die Piercings überkreuzen. Bei sich überkreuzenden Piercings sollte darauf geachtet werden das der Stichkanal des ersten Piercings vollständig ausgeheilt ist und das noch genügend Gewebe für das zweite Piercing vorhanden ist ohne übermäßige Spannung zu erzeugen, die letztendlich auch zum Herauswachsen oder zu Problemen mit beiden Piercings führen kann.

Grundsätzlich gilt, dass ein horizontales  Piercing den Vorteil hat, dass sich eine größere Schmuckauswahl nach erfolgter Abheilung bietet. Bei einem horizontalen Brustwarzen-Piercing kann man neben Stäben auch Ringe (offen oder geschlossen) einsetzen sowie viele Anhänger mit oder Steine tragen.

Beim Anzeichnen des Brustwarzen-Piercings der Frau sollte auf jeden Fall die Größenveränderungen der Brust während des monatlichen Zyklus berücksichtigt werden. Das Anzeichnen des Piercings bei Mann und Frau erfolgt in der Regel im Stehen, da es bei aufrechtem Oberkörper die gewünschte Ausrichtung haben sollte.

An der weiblichen Brust wird das Piercing in der Regel am Ansatz der Brustwarze, genau am Übergang von Brustwarze zum Warzenvorhof platziert. Bei den meisten Männern hingegen wird eine etwas weitere Platzierung gewählt, da die männlichen Brustwarzen meistens kleiner, bzw. weniger ausgeprägt sind und so zu wenig Gewebe für ein sicheres Piercing bieten. Bei Frauen sollte man auf jeden Fall davon absehen in den Warzenvorhof zu stechen, da die Gefahr  einer Mastitis (Brustdrüsenentzündung) besteht. Bei Männern ist diese Gefahr geringer bis nicht vorhanden da die Brustdrüsen kaum ausgebildet sind.

Gefahren

Ein zu oberflächig platziertes Piercing, eine zu dünne Drahtstärke oder kleiner Ringdurchmesser des eingesetzten Schmucks kann zum leichterem Herauswachsen, Käseschneideeffekt oder versehentlichem Ausreißen durch Hängen bleiben führen. Diese Probleme resultieren in einer verstärkten Narbenbildung welche wieder herum das spätere Stillen erschweren kann. Es ist also wie bei allen Piercings gerade in der Abheilzeit Behutsamkeit und anständige Pflege gefragt.

Ernste Komplikationen durch das Brustwarzen-Piercing ergeben sich allerdings nicht durch eine Verletzung der Brust, sondern durch Entzündungen. In seltenen Fällen kann es passieren das ein Milchkanal blockiert wird und sich in diesem eine Entzündung einkapselt, es besteht die Gefahr einer Mastitis (eine meist bakterielle Entzündung der weiblichen, selten der männlichen Brustdrüse bzw. Milchdrüse). Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings nach bisherigem Erkenntnisstand weitaus geringer als beim Stillen, sollte dennoch nicht unterschätzt werden. Symptome einer Mastitis sind Fieber, Schmerzen, im Bereich der Brustwarze, Überwärmung oder Rötung der Brust und Schwellung der Achsel-Lyphknoten; also alles Signale des Körpers, die in der Verheilphase eines Piercings ohnehin „Alarmstufe Rot“ bedeuten. Das Aufsuchen eines Arztes ist dann auf jeden Fall erforderlich und sollte nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Kommt es zu verstärkter Vernarbungen durch Komplikationen oder auch durch öfters Stechen und Entfernen eines Brustwarzen-Piercings kann das zu Problemen beim Stillen führen.

Langzeitschäden oder gar ein erhöhtes Krebsrisiko werden immer wieder von Seiten der Medizin ins Feld geführt, konnten aber bisher nich nachgewiesen werden. Es gibt sogar die Meinung, dass eher das Gegenteil der Fall ist, da durch einen bewussteren Umgang mit der geschmückten Brust eher Veränderungen und Knoten festgestellt werden.

Abheilung

Für den Ersteinsatz eignen sich Stäbe mit ausreichend großen Kugeln oder große Ringe, am besten. Durch die gerade Form des Schmucks wird eine möglichst ausgewogene Spannung erzeugt. Kleine Ringe sind für den Ersteinsatz weniger geeignet, diese erzeugen durch die Krümmung des Schmucks Spannungen an den Enden des Stichkanals. Durch die Muskelbewegungen der Brustwarze und die dadurch hervorgerufenen Größen- und Formveränderungen ist eine dauerhafte Reizung die Folge, welche die Heilung des Piercing hemmt.

Die Dicke des Ersteinsatz sollte 1,6 mm nicht unterschreiten und in manchen Fällen kann auch gleich Schmuck in der Stärke von 3 mm oder mehr eigesetzt werden (meistens bei Männern).

Brustwarzen-Piercings heilen sehr unterschiedlich ab, zwischen ca. 8 Wochen bis zu einem halben Jahr und länger ist alles möglich. Diese großen Unterschiede der Abheilzeiten hängen von der jeweiligen Anatomie und der Art und Intensität der auf das Piercing wirkenden Reizung durch die Veränderungen der Brustwarze ab. Es wird empfohlen das frisch gestochene Piercing in der Anfangsphase der Abheilung mit einem Pflaster vor Schmutz, Reibung und Waschmittelrückständen aus der Kleidung zu schützen. Frauen können diesen Schutz auch durch die Verwendung von Stilleinlagen für den BH erreichen. Das Tragen eines BH stellt in der Regel kein Problem dar, solange dieser mit Spitze, Nähten oder Verstärkungen im Bereich der Brustwarze versehen ist.

Sportliche Betätigung sollte man für die erste Zeit etwas einschränken, das gilt vor allem für Kontaktsportarten; hier ist das Risiko eines versehentlichen Hängenbleibens oder eines Schlags auf die Brust besonders hoch.

Schwangerschaft / Stillen

Ob das Piercing während der Schwangerschaft nun heraus genommen wird oder bis zum Stillen in der Brust verbleibt ist eine persönliche Entscheidung. In einer derart wichtigen Phase, sollte sich aber die Priorität am ehesten auf die Bedürfnisse des Kindes und den besonderen Belastungen einer Schwangerschaft ausrichten. Ein vollständig Ausgeheiltes Piercing kann auch nach längerer Zeit in der Regel wieder „aktiviert“ werden, da sich der Stichkanal meist nicht vollständig verschließt. Ein komplikationlos abgeheiltes Piercing hat keinerlei Beeinträchtigung auf das Stillen.

Das Stillen an sich ist auch mit vormals gepiercter Brust kein Problem. Beim Stechen werden nur sehr wenig oder überhaupt keine der 15 bis 25 Milchgänge verletzt; die unbeschädigten Milchgänge reichen aus um ein Baby zu stillen.

Dehnen

Brustwarzen-Piercings eignen sich hervorragend zum Dehnen solange man dabei vorsichtig zur Sache geht. Jeder Dehnschritt sollte erst nach vollständiger Abheilung erfolgen und der Schritt zur nächsten Schmuckstärke sollte klein wie möglich sein (in der Regel max. 1 mm).

Das Dehnen des Brustwarzen-Piercings ist recht schmerzhaft, was an den zahlreichen Nervenenden in der Brustwarze und der umgebenden Muskulatur liegt. Nach jedem Dehnschritt ist eine längere Pause angebracht. Bevor man weiter dehnt sollte das neue Schmuckstück sich bequem tragen lassen und locker sitzen. Dann ist das Gewebe entsprechend angepasst und kann den Strapazen des Dehnens wieder Stand halten. Wenn man vorsichtig und langsam dehnt, sind auch an dieser Stelle extreme Größen von bis zu 20 mm möglich. Obwohl Frauen von Natur aus die größeren Brustwarzen haben, sind es oft die Männer, die ihre Brustwarzen-Piercings stark aufdehnen. Es gibt kaum Frauen, die eine Stärke von 3 mm überschreiten, was eventuell an einem späteren Stillwunsch liegt. Wird die Brustwarze zu weit aufgedehnt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Milchgänge abgequetscht werden, was eine verminderte Stillfähigkeit zur Folge hat.

Schilfrohr in den Brustwarzen und der Unterlippe. Auch bei anderen Naturvölkern sind derlei Piercings belegt. Es bleibt jedoch schwierig seinen Ursprung oder ein tatsächliches Auftreten des Brustwarzen-Piercings in der westlichen Kultur und Geschichte nachzuweisen. Es taucht zwar immer wieder in der Literatur auf, ist sicher auch immer mal getragen worden, aber leider nicht fundiert belegt oder zu irgendeiner Zeit oder Gesellschaft so akzeptiert oder weit verbreitet gewesen wie heute; zumindest war es uns nicht möglich das in unseren Recherchen zu belegen. Die deutlichsten Belege finden sich mit Hinweis auf die modische Zierde der weiblichen Brust am Hofe der Königin Isabelle Prinzessin von Bayern und Königin von Frankreich um 1400.

Dann kommt erst einmal lange nichts bis das Piercing der Brustwarze plötzlich als aufsehenerregende Extravaganz Viktorianischer Mode um 1890 wieder auftaucht. Der „Bosom Ring“ wird in mehreren Quellen dieser Zeit erwähnt. Um die Jahrhundertwende wurde es dann stiller um das Brustwarzen-Piercing  bis in den 20er und 30 Jahren dann endlich erste Fotobeweise entstanden und Persönlichkeiten wie Ethel Granger (www.ethelgranger.com) den Weg für die moderne Bodymodification bereiteten.

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Bauchnabel

Das Bauchnabelpiercing, dass ideale Einsteiger oder Teenie-Piercing? Es gibt eine Menge Faktoren, die zu beachten sind und auch durchaus Nabelformen und körperliche Voraussetzungen die dieses Piercing nicht zulassen. Darüber hinaus ist die Abheilung nicht unkompliziert, denn der Bereich um den Bauchnabel ist im täglichen Leben fast ständig in Bewegung und unter Spannung, meistens eng von Kleidung umgeben und die Muskulatur die dahinter liegt arbeitet fast pausenlos – beim Gehen, Strecken, Bücken, ja sogar beim Sitzen. Also nicht unbedingt eine optimale Umgebung für ein Piercing um „in Ruhe“ zu heilen.

Das Piercing

Wichtig ist es zu beachten, dass nicht alle Nabelformen für ein normales Nabelpiercing geeignet sind. Daher sollte unter Umständen lieber auf das Piercing verzichtet werden, als dass man unnötige Konplikationen in Kauf nimmt. Wichtige Gründe, die neben der Form des Nabels gegen ein Bauchnabelpiercing sprechen, sind verändertes Gewebe durch Schwangerschaften, Übergewicht, Hautkrankheiten und Operationsnarben. Schwangerschaften und Übergewicht können eine Schwächung des Bindegewebes und Geweberisse nach sich ziehen und die Hautstruktur so weit beeinträchtigen, dass ein Piercing selbst korrekt gestochen dennoch schief oder deplaziert werden kann. Bei Übergewicht ist der Bauchnabel meistens derart unter größerer Belastung, dass ein Piercing dort wenig Chancen hat gut zu heilen. Darüber hinaus ist das Gewebe durch die dickere Fettschicht auch schlechter durchblutet was die Heilung zusätzlich schwerer und langwieriger macht. Weitere Beeinträchtigungen können durch Krankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Akne hervorgerufen werden. Ist das Hautgewebe des Nabels direkt betroffen, ist ein Piercing ausgeschlossen. Auch Erkrankungen der umliegenden Hautregionen können unter Umständen die Pflege eines Piercings durch die angewendeten Salben und Behandlung erschweren.

Bei Narben, z.B. durch operative Eingriffe, muss von Fall zu Fall entschieden werden inwiefern diese eine negative Auswirkung auf das geplante Piercing haben. Ein wichtiger Punkt ist auch das Alter. Allerdings sollte gerade beim Bauchnabelpiercing ein besonderes Augenmerk auf die körperliche Entwicklung gelegt werden. Gerade im Wachstum und der Pubertät liegt die Gefahr, dass das Piercing verwächst oder schief wird oder der Hormonhaushalt und das Immunsystem nicht zusätzlich mit einem Piercing belastet werden sollten. Wie bei allen Piercings ist besonders auch die geistige Reife und Fähigkeit zur Verantwortung für das Piercing wichtig, denn dass Bauchnabelpiercing braucht schon ordentlich Pflege. Das Piercing an sich wird grundsätzlich im Stehen angezeichnet, dabei sollte der/die zu Piercende bequem und entspannt auf ebenem Boden stehen und weder den Arm heben noch den Rumpf drehen, beugen oder sonstige „Posen“ nachstellen. Je nach Vorliebe des Piercers werden Hilfslinien senkrecht oder waagerecht gezeichnet, die Nabelkontur nachgemalt oder einfach nur zwei Punkte gesetzt. Alles das sind Arbeitsweisen, die jeder Piercer für sich optimiert hat, also eine recht individuelle Sache.

Bevor es mit dem Anzeichnen des Piercings losgeht ist allerdings eine gewissenhafte Reinigung und Desinfektion des Nabels und der umgebenen Haut erforderlich. Manch einer ist bei der Gelegenheit erstaunt wie tief der Nabel „rein geht“ und was man da noch an Reinigung nachholen konnte.,

Wichtig ist einzig und alleine die wirklich gewissenhafte Reinigung.

Nach dem Anzeichnen geht es dann schon zu Tat. Das eigentliche Piercing wird sicher von den meisten Piercern unter Zuhilfenahme einer Gaze- oder Försterklemme vorgenommen um die zu piercende Stelle zu fixieren. Der Kunde liegt dabei auf der Piercingliege, in dieser „Stellung“ ist hygienisches und steriles Arbeiten am einfachsten und sichersten.

Der Ersteinsatz

Für den Ersteinsatz sind mehrere Materialien und Schmuckformen möglich, diese sollten in Absprache mit dem Piercer festgelegt werden. In der Regel werden so genannte Bauchnabel-Bananas aus Titan eingesetzt also gebogene Stäbe mit ausreichend großen Kugeln als Verschluss. Möglich sind aber auch flexible Teflonstäbe oder ein Ring. Letzteres findet meist dann Anwendung, wenn die Anatomie der gepiercten Stelle keine Alternative zulässt – also z.B. ein leicht herausstehender Nabel oder eine Kraterform des Nabels in der kein Stecker Platz findet. Generell ist ein Ring als Ersteinsatz zwar oft gewünscht und auch möglich, birgt aber mehr Risiken und ein größeres Hindernis während der Heilung. So klappt der Ring gerne unter der Kleidung zu Seite und beeinflusst so den Stichkanal, was zu einem schiefen Piercing führen kann. Darüber hinaus ist die große „Schlaufe“ des Rings der Ideale Fänger um daran hängen zu bleiben. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch den Stichkanal aufreißen, was ein Infektionsrisiko erhöht. Beste Ergebnisse für ein problemfreies Abheilen erzielt man erfahrungsgemäß mit der enger anliegenden Banane oder einem Teflonstab.

Der im Ersteinsatz – genau wie der im ausgeheilten Piercing – getragene Schmuck hat in der Regel eine Stärke von 1,6 mm, dünner sollte das Piercing nicht gestochen werden. Dickere Stärken sind aber durchaus möglich. Allerdings gibt es ohnehin im „Standartmaß“ 1,6 mm die größte Schmuckauswahl. Speziell der Schmuck für den Ersteinsatz sollte in einer ausreichenden Länge eingesetzt werden. Die Kugeln sitzen also nicht genau auf den Enden des Stichkanal sondern lassen etwas Platz für evtl. auftretende Schwellungen.

Die Pflege

Das verwendete Pflegemittel nicht im Übermaß, aber auch nicht zu sparsam angewendet werden. Ebenso sollten verschiedene Pflegemittel und Pflegemethoden nicht gemischt werden und ein Wechsel des Mittels nur nach Absprache/Rücksprache mit dem Piercer vorgenommen werden. Verschieden Präparate können sich in ihrer Wirkung durchaus aufheben oder sogar Hautverfärbungen oder Reizungen verursachen. Der Nabel sollte stets sauber gehalten und das Piercing in die tägliche Körperpflege mit einbezogen werden. Evtl. auftretende Verkrustungen nicht wegkratzen sondern mit Pflegemitteln einsprühen, aufweichen und abspülen. Bei Bedarf kann das frische  Piercing tagsüber abgeklebt werden um es vor Verunreinigungen zu schützen. Hierfür sollte ein steriles hypoallergenes Pflaster verwendet werden.

Das neue Piercing ist noch kein Schmuck, der offen zur Schau getragen werden kann. Die Verheilzeit ist wie so vieles abhängig vom Alter, Immunsystem, Gesundheitszustand, Pflege, Körperhygiene und der Belastung des Nabels. Die Zeit bis das Piercing tatsächlich ausgeheilt ist und sich ein stabiler Stichkanal gebildet hat liegt bei 6 Monaten. In Ausnahmefällen oder bei Komplikationen sicher auch bis zu einem Jahr. Der erste Schmuckwechsel sollte bei einem Kontrolltermin im Studio durch den Piercer erfolgen.

Die besondere Belastung

Schwimmen, Solarium und Sauna sind erst mal tabu!

Eine weitere Belastung ist die Kleidung. Gerade falsche Kleidung die zu eng anliegt, große Gürtel oder grobmaschige Wäsche die sich im Piercing verfängt sorgen schnell für einen Rückschlag in der Heilphase. Es sollte darauf geachtet werden das man weite Kleidung trägt. Selbstverständlich sollte auf die Sauberkeit der Kleidung, Handtücher und Bettwäsche geachtet werde.

Die Hände sind einer der größten Schmutzträger und Keimherde unseres Körpers – die kommen den Tag über mit anderen Leuten und zahlreichen Gegenständen in Kontakt und nehmen von jedem etwas mit. Deswegen ist es ganz wichtig sich immer die Hände ordentlich zu waschen bevor man an das frische Piercing fasst. Generell sollte der Kontakt mit dem Piercing auf die tägliche Pflege beschränkt sein. Auch der Kontakt zu anderen Personen sollte sich in erster Zeit auf Körperregionen abseits des frischen Piercings beschränken. Zu guter letzt gibt es noch die Belastung durch Kontakt mit Kosmetikprodukten.

Der Schmuck

Für vermutlich kein anderes Piercing gibt es eine derart große Schmuckauswahl wie für das Bauchnabelpiercing. Die Palette geht von Ringen und Spiralen bis zu gebogenen Stäben und Bananas jede Schmuckart gibt es dann noch mit den verschiedensten Kristallen, Motiven und Farben. Eine Auswahl die dazu einlädt öfters mal zu wechseln Doch hier liegt auch eine Gefahr – jeder Wechsel sollte sorgfältig und vorsichtig ausgeführt und nicht zur Routine werden. Verletzungen des Stichkanals sind immer mit Reizungen und sogar Entzündungen verbunden, was nicht sehr angenehm ist.

Ein guter Tipp für den Schmuckwechsel ist die Verwendung eines Pflegemittels wie z.B. Octenisept als „Gleitmittel“ das gleichzeitig den Stichkanal pflegt. Vorher drauf achten das der Schmuck sauber ist und auf jeden Fall sorgfältig die Hände waschen. Auch die Qualität und Unversehrtheit des Schmucks ist zu beachten. Schlechter Schmuck hat oft ein scharfes Gewinde, welches den Stichkanal beim Einführen aufreißen und verletzen kann. Von solchem Schmuck ist abzuraten und dieser sollte sofort reklamiert werden. Ein weiterer sehr entscheidender Faktor für den Erhalt seiner Schmuckstücke ist die Aufbewahrung. Auf keinen Fall den „Ersteinsatzstecker“ in der Geldbörse aufbewahren! In Kontakt mit Geldmünzen oder anderen Schmuckstücken kommt es schnell zu Macken und Kratzern. Diese sind nicht nur ideal für Ablagerungen sondern können auch den Stichkanal reizen oder gar verletzen.

Ein gesundes Bauchnabelpiercing hat durchaus einen erotischen Reiz und ist ein echter Blickfang.

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